Alex Flemming - Ping-Pong WM London 2015

Gekommen um zu bleiben...

Nachdem nun einige Tage ins Land gegangen sind, blicke ich noch einmal auf die Ping-Pong-Weltmeisterschaft zurück. Ein unvergessliches Wochenende liegt hinter mir und es ist schwer in Worte zu fassen, so bleibt hier also nur der Versuch.
Es stand für mich recht lange zur Debatte, ob ich das Abenteuer noch einmal wagen sollte, da ich mich nur über einen Nachrückerplatz als dritter der Deutschen Clickball-Meisterschaft qualifiziert hatte. Doch ich wollte den Wochenendausflug wagen und den Weg in den Ally Pally noch einmal auf mich nehmen.

Als Zweitgesetzter der Gruppe, hatte ich einen steinigen Weg, der mich an zahlreichen erfahrenen Ping-Pong-Spielern und starken Tischtennisspielern vorbei führte. Als erster richtig schwerer Brocken ist sicher der Vorjahresfinalist und an zwei gesetzte Illja Lupulesku im Achtelfinale zu nennen. Ihn konnte ich nach einem wirklich harten, kräftezehrenden Kampf, ebenso wie den exzentrischen, von vielen Fans unterstützten Schotten Gavin Rumgay im Viertelfinale mit 2:1 bezwingen. So kam es auf das Aufeinandertreffen mit dem starken Slowaken Lubomir Pistej, der bis dahin durch das Turnier spaziert war. Auch in diesem Halbfinale war ich - nach den Wettquoten zumindest - der krasse Außenseiter. Doch immer mehr gelangte ich in den Tunnel und meine deutschen, niederländischen (mit ihnen teilten wir uns ein Hotel) und irischen Freunde peitschten mich nach einem 0:1-Satzrückstand zum 2:1-Sieg - das Finale war erreicht. Es ging tatsächlich alles so schnell, dass es etwas unwirklich erschien.

Durch die ganztätige Live-Übertragung durch Sky Sports UK, blieben nur wenige Minuten, um mich auf das Finale gegen Andrew Baggaley vorzubereiten und mich über den Halbfinalsieg zu freuen. Nach einem guten Start, ließ ich mir dennoch die Sätze eins und zwei abnehmen, bevor ich richtig ins Spiel und wieder in meinen Tunnel fand und unter dem Jubel meiner Anhänger zum 2:2 ausglich und im fünften Satz sogar 6:3 führte. Letztendlich war aber Andrew am Ende der Mutigere, was ihm verdient unter dem Jubel der ca. 1000 englischen Zuschauer in der Halle und Millionen Fernsehzuschauern den WM-Titel brachte.

Nach den letzten Interviews bei der Siegerehrung, wurden zahlreiche Autogramme gegeben, gemeinsame Selfies mit Zuschauern geschossen und jedes Schulterklopfen und nette Wort unendlich von mir genossen. Als sich der ganze Trubel senkte, bemerkte ich langsam, was an diesen beiden Tagen vor sich ging und wie hart der Sport mit den „klassischen Sandpapierschlägern“ ist. Ich wurde an diesem Abend noch von einigen Krämpfen heimgesucht und kann mir kaum vorstellen, dass es meinem Gegner Andrew besser erging.

Das Wochenende war sicher in vielerlei Hinsicht einmalig. Zum einen beflügelt natürlich der Alexandra Palace Londons durch seine Atmosphäre ebenso, wie die professionelle Vermarktung durch Matchroom Sports mit Frontmann Barry Hearn, der wohl der beste Sportpromoter der Neuzeit ist. Es gibt an der Aufbereitung rein gar nichts auszusetzen und es war toll, einen Blick hinter die Kulissen eines solchen Events zu werfen.

Mein Spitzname „The Flash“ hatte einen tollen Wieder-erkennungswert, der mich in jedem meiner sieben Spiele an den TV-Court beförderte und mir einige englische Live-Interviews bescherte. Ich habe das Gefühl, dass ich nun durch ein tolles Preisgeld, einen Setzplatz für nächstes Jahr und die tollen Erfahrungen sehr am Ping-Pong hänge und im kommenden Jahr nicht lange überlegen muss, ob ich wieder teilnehme. Liebes Ping-Pong, ich bin gekommen, um zu bleiben!

alexander-flemming-pingpong-wm-2015-youtube

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